Die 3 Game-Changer der Liebe

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Selbstgewahrsein, Einfühlungsvermögen und Integrität

Die 3 Game-Changer der Liebe

                     

Mit der Bindung ist es so ähnlich wie mit dem Tanzen… Wir Menschen bringen zwar von Geburt an alle Grundfähigkeiten mit, die es dafür braucht, die konkrete Anwendung dieser erlernen wir allerdings erst im Laufe unseres Lebens an Hand von Vorbildern, die wir nachahmen und insbesondere natürlich durch unsere eigenen Erfahrungen…

Auch jene Menschen, die sich regelmäßig mit einem Getränk vor der Brust am Rande der Tanzfläche aufhalten, könnten tanzen… Und sie würden es tun, wenn sie wiederholt die Erfahrung gemacht hätten, dass es sich gut anfühlt, den eigenen Körper von Sound und Rhythmus tragen zu lassen… Höchstwahrscheinlich aber haben jene Menschen, die Tanzflächen meiden, als wäre der Boden aus glühendem Feuer, diese Art von Erfahrung noch nie gemacht… Aus welchen Gründen auch immer…

Ebenso gibt es Menschen, die in der Lage sind, dauerhaft glückliche und überdies leidenschaftliche Liebesbeziehungen zu führen… Und andere, denen dies irgendwie immer wieder nicht gelingt… Auch dies bedeutet nicht, dass sie hierzu nicht im Stande wären… Möglicherweise haben sie schlicht und einfach noch nie erlebt, dass und insbesondere wie ein dauerhaft liebevolles Miteinander überhaupt möglich ist…

Auch die langfristig ineinander verliebten Paare haben Konflikte miteinander… Sie gehen mit diesen allerdings auf mehrerlei Weise bedeutend anders um als jene, die sich regelmäßig im Drama-Karussell verfangen

Ruhiger, zugewandter und neugieriger…

und dabei gleichzeitig konsequent:

Aufrichtig, mitfühlend und wohlwollend…

Es gibt Paare, denen es gelingt, jeden Konflikt, der zwischen ihnen aufkommt, in einer Weise anzugehen, die dazu führt, dass sie sich nach diesen Konflikten (und manchmal bereits währenddessen mittendrin) tiefer miteinander verbunden fühlen als jemals zuvor…

Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen sind in solchen Partnerschaften nicht situationsabhängige Optionen oder Gaben, die man sich verdienen muss, sondern fest und unverrückbar im gemeinsamen Wertefundament der Beziehung verankert…

Eine solche Art des Umgangs miteinander, so befreiend und verbindend zugleich sie auch sein mag, lässt sich nicht verordnen…

Aber vielleicht kann ich ja die eine oder den anderen von euch dazu verführen…

                     

Prägung – Was Hänschen früh lernt, verlernt Hans oft nur schwer…

Es gibt Menschen, die haben wiederholt gelernt, dass Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen gefährlich sind… Dass sie ausgelacht oder ausgeschimpft, ausgenutzt oder ausgeschlossen werden, wenn sie sich verletzlich zeigen oder sich den Gefühlen anderer Menschen aussetzen…

Wer diese Art von Erfahrung gemacht hat, dem oder der wird es schwer fallen, sich anderen Menschen wirklich offen und ganz zu zeigen… Nicht zuletzt, weil viele von uns nie gelernt haben, aufmerksam nach innen zu lauschen und zu spüren… Schlimmer noch: Vielen von uns wurde eben dies, uns selbst zu spüren und damit zu zeigen, von frühester Kindheit an durch Spott, durch Strafe oder Schikane geradezu strategisch abtrainiert…

Wenn ich aber nun verlernt habe, nach innen zu lauschen und zu spüren, wie soll ich dann wissen, was im mir überhaupt los ist, was ich denke oder fühle, fürchte oder wünsche…? Noch dazu: Wie soll ich das, was ich unter Strafe zu ignorieren gelernt habe, in Worte fassen, um es zu beschreiben…?

Die Fähigkeit, uns in selbst und in einander einzufühlen, ist meiner Erfahrung nach unabhängig von unserer eigenen Herkunft oder Entwicklung – oder der unserer Partnerinnen oder Partner – eine der Kern- und Schlüsselfähigkeiten, die es zwingend braucht, um in der Liebe an einander, mit einander und durch einander zu wachsen und zu gedeihen…

Nicht zuletzt ist Stabilität in Beziehungen insbesondere eine Frage der Verlässlichkeit… Je sicherer ich mir darin bin, wen genau ich da wirklich vor mir habe (einschließlich seiner oder ihrer in Bezug auf unser Miteinander relevanten Prägungen oder inneren Prozesse), welche Bedeutung ich im Leben oder in der Geschichte dieses Menschen habe und welche Werte mein Verhalten ebenso wie sein oder ihr Verhalten antreiben, desto stabiler ist unsere Beziehung zu diesem Menschen…

Wie aber lernen wir, uns einander gegenüber wirklich offen und transparent zu zeigen…? Wie lernen wir, verbunden zu sein, ohne uns selbst zu verlieren, und verletzlich, ohne uns selbst auszuliefern…?

                     

Die 3 Game-Changer: Selbstgewahrsein,
Einfühlungsvermögen und Integrität

In den inzwischen fast 20 Jahren meiner Tätigkeit als Coach und Therapeut haben sich in der Gestaltung langfristig wirklich glücklicher und nährender Liebesbeziehungen insbesondere drei Fähigkeiten sehr regelmäßig als überaus wertvoll herausgestellt…

Je mehr Training und Übung zwei Menschen in diesen drei Fähigkeiten bekommen, so erscheint es mir in meiner Arbeit immer wieder, desto aufrichtiger, desto mitfühlender und wohlwollender, desto leichter und humorvoller, desto tiefer und verbundener, desto entspannter und interessanter zugleich wurden die Beziehungen dieser Menschen zueinander…

Es handelt sich um die drei Fähigkeiten:

Selbstgewahrsein“

Einfühlungsvermögen“ und

Integrität“…

Trotz all ihrer positiven Wirkkraft zählt bislang keine dieser drei Fähigkeiten zum Kern unserer deutschen Leitkultur… Aus diesem Grunde gehe ich auf jede dieser drei Schlüsselkompetenzen gesunder Beziehungsgestaltung im folgenden kurz ein: 

                     

Game-Changer 01 – Selbstgewahrsein

Selbstgewahrsein“ ist für viele Menschen auf Anhieb erstmal ein sperriges Wort… Ich verwende daher häufig den Begriff „Selbst-Bewusstheit“ dafür… Der psychologische Fachausdruck für diese Fähigkeit lautet „Objektive Selbstaufmerksamkeit“

Selbstgewahrsein bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft dazu, in uns selbst hinein zu lauschen und zu spüren, um auf diese Weise wirklich zu erfassen, was genau alles in einem bestimmten Moment in uns los ist…

Das klingt für manche vielleicht nach einer schwierigen Aufgabe… Vielleicht, weil da doch (scheinbar) gar nichts ist, was es wert wäre bemerkt oder gar ausgesprochen zu werden – oder vielleicht auch, weil da so vieles derart wild durcheinander redet, dass sich all das (scheinbar) überhaupt nicht sinnvoll in Worte fassen lässt…

Im Grunde ist Selbstgewahrsein oder Selbst-Bewusstheit gar nicht so kompliziert… Wenn wir erst einmal gelernt haben, worauf genau wir in uns drin eigentlich achten können, wird manches Leichter… Der Rest sind Übung, Neugier und bestenfalls Experimentierfreude…

Meiner Auffassung nach besteht unsere Psyche aus einer Vielzahl teils sehr unterschiedlicher Instanzen… Diese inneren Anteile kommunizieren mit unserem Bewusstsein, unserem „Selbst“, meiner bisherigen Erfahrung nach auf drei verschiedene Weisen:

                     

01 Innere Stimmen

Manche unserer Gedanken hören wir als Stimmen in unserem Kopf… Diese Stimmen sagen Dinge wie: „Das kann ich bestimmt nicht…!“, „Was will der denn…?!“, „Wo ist denn meine Brille schon wieder hin…?!“, „Wieso antwortet sie nicht…?“ oder „Ob der Salat von gestern wohl noch gut ist…?“

Diese Gedanken haben nicht nur einen Inhalt… Sie haben auch einen Klang… Wir lesen diese Gedanken innerlich nicht wie einen Text, sondern wir hören sie wie eine Stimme, die zu uns spricht… Ist es nicht so…?

Je klarer wir lernen zu differenzieren, wer genau da uns uns eigentlich was genau sagt (und mit welchem Ziel), desto leichter wird es uns fallen, diesen Stimmen in uns liebevoll und offen zuzuhören, anstatt mit ihnen zu streiten oder (was meiner Erfahrung nach spätestens auf Dauer immer nach hinten losgeht…) zu versuchen, sie zum Schweigen zu bringen…

Je geübter wir darin sind, unseren inneren Stimmen liebevoll zu lauschen, desto einfacher wird es uns fallen, auch anderen Menschen gegenüber beschreibend von diesen zu berichten…

Statt „Sag mal, spinnst du…?“ sagen wir dann beispielsweise vielleicht so etwas wie „Ein Teil in mir ist gerade ganz schön angepisst… Kannst du dir das vorstellen…?“ Oder: „Ich habe da spontan mehrere verschiedene Stimmen im Kopf… Willst du mal hören, was die so sagen…?“

                     

Wie würden die Konflikte in deinem Leben verlaufen, wenn du gewillt und in der Lage dazu wärst, solche Dinge zu sagen anstatt der Dinge, die du sonst so sagst…?

                     

02 Innere Bilder oder Szenen

Manche Gedanken erreichen uns nicht als Worte, sondern als Szenen oder Bilder, so als würde jemand diese auf eine innere Leinwand projizieren und unsere Aufmerksamkeit immer wieder unignorierbar dorthin ziehen…

So wie die inneren Stimmen, die wir hören, im selben Teil unseres Gehirns verarbeitet werden, die auch für all jenes zuständig sind, was wir mit unseren Ohren hören, so werden auch die Gedanken, die wir als innere Bilder oder Szenen wahrnehmen, im selben Gehirnareal verarbeitet, das auch die Wahrnehmungen unserer Augen empfängt, verknüpft und mit Sinn füllt…

Oft handelt es sich bei diesen Bildern oder Szenen um emotional aufgeladene Erinnerungen, Sehnsüchte oder Befürchtungen… Manchmal sind sie auch reflektierender oder strategisch vorausplanender Natur… Manche Szenen oder Bilder in unserem Kopf sind metaphorische Beschreibungen dessen, was wir erleben, interpretieren oder fühlen… Sie alle lassen sich, wenn wir genau hinspüren, auf einzelne innerpsychische Anteile in uns zurückführen…

Nicht unser gesamtes Ich fürchtet das Eintreffen dieser Vision… Einzelne Anteile in uns allerdings erstarren beim reinen Anblick vor Furcht… Nicht alles in uns sehnt sich leidenschaftlich nach dem Wahrwerden dieses Traums… Für einzelne Teile in uns aber wäre es nicht weniger als genau dies: Das Wahrwerden eines wundervollen Traumes…

Wir können lernen, diese inneren Bilder zu betrachten, ohne uns emotional von ihnen mitreißen zu lassen… Je klarer wir erahnen oder wissen, welche Anteile in uns genau hinter diesen Bildern stehen, desto leichter wird uns dies fallen…

Je neugieriger und mitfühlender wir diese Szenen oder Bilder in uns bemerken und betrachten können, desto leichter fällt es uns, auch andere Menschen an diesem Innenleben teilhaben zu lassen…

Statt „Das wird doch sowieso nichts…!“ sagen wir dann beispielsweise vielleicht: „Ich sehe das spontan eher im Desaster enden…“ Oder wir fragen: „Willst du mal hören, welches Bild mir dazu unwillkürlich in den Kopf kommt…?“

                     

Kannst du dir vorstellen, welche einerseits subtilen, gleichzeitig aber auch überaus wirksamen Auswirkungen es hat, ob Menschen miteinander auf die eine oder auf die andere Weise kommunizieren…?

                     

03 Körperempfindungen

Der Kloß im Hals, die gerunzelte Stirn, das flaue Gefühl im Unterbauch, weiche Knie, gesenkte Schultern oder zusammengebissene Zähne… Eine Vielzahl der körperlichen Empfindungen, die wir an einem beliebigen Tag spüren, hat weniger mit unserem physischen Erleben zu tun als mit unserem psychischen Empfinden…

Alle Gefühle, die wir fühlen, werden auch von ganz spezifischen Körperempfindungen begleitet… Und auch hier können wir zumindest manchmal eine Idee davon erahnen, welcher innerer Anteil in uns hinter eben diesem Empfinden in dieser Situation stehen könnte…

Davon ausgehend, dass sich in jedem emotional bedeutsamen Lebensalter innere Instanzen bilden, ergibt sich die Vermutung, dass zumindest einzelne unserer inneren Anteile in Zeiten entstanden sind, in denen wir noch keine Sprache hatten und außerdem der Blick auf die Welt noch sehr eingeschränkt war… Solchen Anteilen in uns bleibt daher kein anderer Weg als über Körperempfindungen, wenn sie uns etwas über sich und ihr Empfinden mitteilen wollen…

Selbstgewahrsein oder Selbst-Bewusstheit bedeutet nicht mehr, aber auch nicht weniger, als sich der hier beschriebenen Stimmen, Bilder oder Körperempfindungen bewusst zu werden… Indem wir liebevoll und neugierig in uns selbst hinein spüren oder lauschen, werden wir uns dessen, was in uns ist, gewahr… Genau dies bedeutet das Wort „Selbst-gewahr-sein“…

Wer sich seiner/ihrer selbst und der eigenen Innenwelt gewahr ist, ist plötzlich im Stande Dinge zu sagen, auf die sie oder er vorher vielleicht nie gekommen wäre…

Zum Beispiel:

Ich habe da gerade zwei Stimmen im Kopf… Die eine sagt dies, die andere sagt jenes… Und ich weiß grad nicht, wer von den beiden gerade klarer sieht… Magst du mir mal zeigen, wie’s dir damit geht…?“

oder:

Mir kommt bei dem Thema irgendwie immer wieder die Erinnerung daran hoch, wie damals… Für einen Teil in mir gibt es da anscheinend relevante Parallelen… Kannst du das nachvollziehen…?“

oder:

Während ich dir zuhöre, wird es gerade immer enger (weiter) in meiner Brust…“

Wie würden sich unsere Konflikte miteinander verändern, wenn wir lernen würden, einander auf diese leichte Weise unser Innenleben zu offenbaren…?

                     

Schlüsselfragen des Selbstgewahrseins:

Welche inneren Stimmen nehme ich wahr, und wovon sprechen diese…?

Welche inneren Bilder oder Szenen sehe ich vor meinem inneren Auge, und woher genau kennt mein Unterbewusstes diese Bilder oder Szenen…?

und:

Wie genau fühlt sich mein Körper jetzt gerade an…? Welche Teile meines Körpers fühlen sich warm an oder kalt, schwer oder leicht, offen oder verschlossen, entspannt oder angespannt…?

                     

Game-Changer 02 – Einfühlungsvermögen

Einfühlungsvermögen bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft dazu, uns in das innere Erleben unseres Gegenübers hineinzufühlen und zu erfassen, wie es ihm oder ihr jetzt gerade wirklich geht…

Unter’m Strich ist Einfühlungsvermögen daher nicht mehr als die logische Konsequenz des Selbstgewahrseins…

Indem wir erfahren, wie vielfältig und bunt, wie verletzlich und stabil zugleich unser eigenes Innenleben ist, öffnen wir uns nach und nach geradezu zwangsläufig mehr und mehr der Wahrheit, dass auch das Innere aller anderen Menschen, mit denen wir es zu tun haben, ebenso vielfältig, schillernd und auf den ersten bis dritten Blick vielleicht auch widersprüchlich ist…

Je mehr wir uns darüber im Klaren werden, wie viele unserer Gedanken oder Gefühle, Worte oder Taten in der Vergangenheit darauf beruhten, dass wir die Gegenwart, die wir erleben, mit der einen oder anderen näheren oder ferneren Vergangenheit verwechselten, desto leichter fällt es uns, zu erkennen, wenn dies uns selbst oder einem anderen Menschen geschieht… Und desto milder und mitfühlender gehen wir dann mit solchen Situationen um…

Die Fähigkeit zum Einfühlungsvermögen entsteht aus dem tiefen Wunsch heraus, unser Gegenüber so wirklich und so ganz wie möglich zu sehen… Daher ist Einfühlungsvermögen immer begleitet von einer Neugier auf diesen Menschen in diesem Augenblick…

Einfühlungsvermögen ist mächtiger, als viele Menschen glauben:

Stelle dir vor, du wärst (aus welchen Gründen heraus) wirklich wütend auf einen Menschen… Und erlebst dann, dass dieser Mensch sich wirklich und aufrichtig für dich, dein Erleben und deine Gefühle interessiert… Wie lange würde es dir wohl gelingen, auf so einen Menschen wütend zu sein…?

Wer gewillt und in der Lage ist, sich in andere Menschen einzufühlen, sagt Dinge, die das Herz berühren… Weil er sie ganz genau so meint…

Zum Beispiel:

Hey, du sitzt da so eingesunken… Ist bei dir grad alles im Lot…? Kann ich dir irgendwas Gutes tun…?“

oder:

Ich weiß nicht, ob ich mich in deine Situation hineinfühlen kann, aber ich glaube, mir kämen da wahrscheinlich Gedanken an dies oder jenes in den Sinn…“

oder:

Magst du mal erzählen, was für Stimmen oder Bilder dir dazu in den Kopf kommen…?“

                     

Wie würdest du reagieren, wenn dein Gegenüber in einem emotionalen Konflikt dies oder jenes zu dir sagen würde…? Was würde das mit deiner Wut machen…?

                     

Schlüsselfragen des Einfühlungsvermögens:

Welche Gefühle und Empfindungen erlebt mein Gegenüber in dieser Situation möglicherweise gerade…?

An welche früheren Lebens-Erfahrungen könnte diese Situation sie/ihn möglicherweise intuitiv erinnern, und wie ging es ihm/ihr, als sie/er dies erlebt hat…?

Was in meiner Macht stehende könnte diesem Menschen jetzt gerade möglicherweise gut tun? Gibt es Mittel und Wege, mit denen ich auf eine leichte und stimmige Weise dazu beitragen könnte, dass dieser Mensch sich (noch) ein wenig besser fühlt, als er es jetzt gerade tut…?

                     

Game-Changer 03 – Integrität

Integrität bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft dazu, unser Handeln nicht von Erwartungen oder Wünschen, Ängsten oder Gewohnheiten, Stimmungen oder Tagesformen abhängig zu machen, sondern einzig und allein an unseren eigenen Wertmaßstäben auszurichten…

Meine persönliche Lieblingsdefinition dieser Haltung lautet:

Integrität bedeutet, das Richtige zu tun,
selbst wenn dich kein Mensch sieht…!“

In der Tat halte ich Integrität für ein menschliches Grundbedürfnis… Nach inzwischen unzähligen sehr intimen Gesprächen mit Menschen unterschiedlichster Couleur bin ich inzwischen davon überzeugt, dass wir alle, ohne Ausnahme, es als auszehrend und belastend erleben, wenn wir uns auf eine Weise verhalten (müssen…?), die unseren inneren Werten widerspricht… Gleichzeitig allerdings leben wir in einer Kultur, in der wir derart omnipräsent umgeben sind von schönem Schein und strahlenden Fassaden, dass nicht wenige von uns glauben, Lüge und Täuschung wären die natürliche Art des Umgangs unter uns Menschen…

Integrität bedeutet, dass wir unser Handeln an unseren eigenen Werten ausrichten… Das verlangt allerdings zunächst einmal, dass wir solche Werte haben und uns dieser bewusst sind… Darüber hinaus verlangt Integrität von uns, dass wir uns selbst erlauben, Werte zu definieren, denen wir eine größere Macht über unser Leben geben als all unseren Impulsen, Stimmungen oder Tagesformen…

Integrität ist ein mächtiger und überaus wirksamer Persönlichkeitszug, aber es gibt sie nicht zum Nulltarif… Ob wir integer sind oder nicht, zeigt sich einzig und allein an unserem Handeln… Dabei ist es egal, was die anderen Menschen über uns denken, denn ob wir integer gehandelt haben oder in diesem Augenblick handeln, das wissen ganz allein wir selbst und unser Spiegelbild… Sollten wir es vergessen, erinnert es uns ganz von alleine immer wieder daran…

Wer sich Integrität zum Handlungsziel setzt, übernimmt die volle Verantwortung für das eigene Tun… Weder gibt sie anderen Menschen die Schuld für das eigene Tun, noch stehen andere Menschen bei ihm für sein Tun in der Schuld… Aus diesem Grunde ist es übrigens sehr schwer, Menschen mit hoher Integrität ein schlechtes Gewissen zu machen…

Integer handelnde Menschen hinterlassen in den Menschen, denen sie begegnen, oft einen nachhaltig wirksamen Eindruck… Vielleicht liegt dies nicht zuletzt daran, dass solche Menschen zumindest aktuell noch eher eine sehr kleine Minderheit sind… In allem, was sie sagen oder tun, vermitteln sie eine Mischung aus Menschlichkeit und Souveränität, die von manchen Menschen als „Würde“ oder „menschliche Größe“ bezeichnet wird…

Das Tolle an integren Menschen ist: In ihrer Gegenwart weißt du immer, woran du bist… Da sie ihr Handeln an Werten ausrichten statt an Impulsen ist es leicht, sich in ihrer Nähe sicher, geborgen und gesehen zu fühlen… Da sie meinen, was sie sagen, haben die Worte dieser Menschen oft großes Gewicht…

Der Preis, den integre Menschen dafür zahlen, besteht darin, dass sie ernsthaft in sich gehen, bevor sie etwas Wichtiges sagen oder tun… Viele sehr integre Menschen sind meiner Erfahrung nach übrigens sowohl überaus gut darin, ihr eigenes Innenleben wahrzunehmen als auch darin, sich in andere Menschen und ihr Erleben einzufühlen…

Integre Menschen sind im Stande dazu, Dinge zu sagen wie:

Ich verstehe, wie schmerzhaft das für dich ist, aber ich bleibe trotzdem bei ‚Nein.’…“

oder:

Ein Teil in mir würde dich jetzt am liebsten anbrüllen, aber das würde der Sache wahrscheinlich nicht dienen…“

oder:

Ich halte dieses Thema für zu wichtig, um in diesem aufgewühlten Zustand darüber zu sprechen… Können wir uns heute Abend nochmal hinsetzen und reden…?“

                     

Wie würden zwischenmenschliche Konflikte ablaufen, wenn wir einander währenddessen häufiger Dinge wie diese sagen würden…?

                     

Schlüsselfragen der Integrität:

Zu was für einer Art von Mensch werde ich, wenn ich mich im Hier und Jetzt auf diese oder auf jene Weise verhalte…?

Welche Handlung oder Entscheidung im Hier und Jetzt würde am ehesten dazu führen, dass mein eigenes Spiegelbild mir später anerkennend zuzwinkert…?

Wie würde ich mich am letzten Tage meines Lebens am allerliebsten an mein Verhalten im Hier und Jetzt zurückerinnern? Wie genau kann ich heute bereits beitragen, dass dieser Mensch, der ich eines Tages sein werde, die Chance darauf hat, mit würdevollem Stolz auf sein eigenes Leben zurückzublicken…?

                     

In a nutshell: Die 3 Game-Changer der Liebe

Selbstgewahrsein, Einfühlungsvermögen und Integrität sind drei Persönlichkeitseigenschaften, von denen jede für sich bereits all unsere sozialen Beziehungen stabiler und leichter, verbundener und freier macht…

Selbstgewahrsein hilft uns dabei, uns selbst zu spüren und unser inneres Erleben anderen Menschen gegenüber in beschreibenden Worten verständlich zu machen…

Einfühlungsvermögen ermöglicht es uns, uns in das innere Erleben anderer Menschen einzufühlen, so dass es uns leichter fällt, sie so anzunehmen, wie sie (gerade) sind…

Integrität schließlich wird immer wieder dazu führen, dass wir Dinge sagen oder tun, mit denen wir nicht nur andere Menschen, sondern vor allem uns selbst mächtig beeindrucken… Sie stärkt von innen heraus unsere Wirkung auf andere Menschen und hilft uns außerdem dabei, uns auf authentische und selbst-bewusste Weise für unsere Grenzen und für unsere Wünsche ebenso einzusetzen…

Zusammen versetzen sie uns in die Lage, auch in emotional schwierigen Situationen selbst-bewusst, selbst-bestimmt und empathisch zu agieren…

Diese Art des Umgangs mag zumindest bislang noch nicht das sein, was man in Deutschland oder darüber hinaus unter allgemein üblichem Umgang mit Konflikten ansieht… Vielleicht aber, vielleicht, ließe sich genau dies ja nach und nach, Schritt für Schritt, ein kleines bisschen verändern…

Ich glaube zutiefst: Dies würde unsere Welt verändern…

Darum, genau darum nenne ich diese drei Fähigkeiten, Haltungen oder erlernbaren Charakterzüge: „Die 3 Game-Changer der Liebe“

💜💙💚💛🧡❤️

                     

Was hältst du von diesen „3 Game-Changern“…?

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