Treue 2.0

Der Begriff der Treue wird häufig missverstanden. Das ist in meinen Augen furchtbar schade. Viele Menschen verstehen unter Treue das Verbot, mit anderen Menschen als diesem einen Partner körperlich oder emotional intim auf Tuchfühlung zu gehen.

Dadurch wird die Treue zu etwas Starrem, Einschränkenden. Zu etwas, das Nasenringe anlegt und Flügel stutzt. Zu nichts als einem kalten und kategorischen Verbot. Sie setzt nicht auf freie Entscheidungen, nicht auf die wahrhaftige Kommunikation von Bedürfnissen und Wünschen, sondern auf Angst vor Strafe und Schuld.

Eine so verstandene Treue ist kategorisch, ernst und schmallippig. Eine verkniffene Gouvernante mit dem erhobenen Zeigefinger kalter, kompromissloser Moral. Ich weiß ja nicht, wie es Anderen geht … mir macht diese Art von Treue keinen Spaß.

Dieses Verständnis einer zu Paragraphen gefrorenen Beziehungsethik wird der Treue, wie ich sie verstehe und kenne, nicht gerecht. Bei Lichte betrachtet ist Treue mehr. Viel mehr! Treue ist eine Kraft. Treue ist ein heiliger Schutzraum, in dem Sicherheit und Freiheit sich nicht mehr ausschließen, sondern sich wechselseitig stärken und nähren.

Die wahre Treue ist wunderschön! Wir müssen sie nur lassen!

Es ist doch nur Eifersucht – an schwierigen Gefühlen gemeinsam wachsen

Gäbe es eine Hitliste der unbequemsten und ungeliebtetsten Gefühle, die in einer Partnerschaft auftauchen können, sie würde angeführt von dem Dämonen, den wir umgangssprachlich „Eifersucht“ nennen. Weder die Ehe noch ein innerstes Bekenntnis zur Polyamorie kann uns auf Ewigkeit immun machen gegen dieses Gefühl und seine allzu oft selbst- und beziehungszersetzende Kraft.

Wir verstricken uns in Gedanken und Worten über Recht oder Schuld. Wir klagen uns selbst oder unseren Partner an. Wir kämpfen gegen das Gefühl, weil es unsere Harmonie oder Bequemlichkeit bedroht. Auf diese Weise entsteht ein Graben zwischen unserem Liebsten und uns. Die Handlungen des einen oder die Eifersucht des anderen (je nach Sichtweise) treiben einen Keil in die Liebe. Und während wir unermüdlich versuchen, einander gegenseitig auf die Anklagebank zu drängen, verpassen wir vielleicht eine unglaubliche Chance, miteinander in eine neue Tiefe der Ehrlichkeit und Wahrheit hinein zu wachsen.

Verbotene Gefühle – Scham kenne ich eigentlich gar nicht

Wenn ein Mensch von sich behauptet, bestimmte Gefühle per se nicht zu kennen, dann sollte uns das nachdenklich stimmen. Schließlich werden wir alle per genetischer Grundausstattung grundsätzlich mit dem gleichen Gehirn geboren. Damit einher gehend haben wir alle das gleiche Gefühlsspektrum.

(Eigentlich) keinen Ärger zu kennen, sich nie für irgendetwas zu schämen oder keine Traurigkeit zu verspüren, müsste daher begleitet sein durch einen nennenswerten biochemischen Umbau im innersten Zenrum des Gehirns. Im limbischen System. Zugegeben: die These steht auf dünnem Eis.

Alternativ hat das Gehirn allerdings möglicherweise gelernt, einen aufkommenden Gefühlsimpuls (eine emotionale Energie) in ein anderes Gefühlszentrum umzulenken. Das zum Beispiel erklärt, warum manche Menschen bei aufkommender Scham wie instinktiv aggressiv reagieren. Je stärker der unterdrückte Scham-impuls, desto ausdrucksstärker in der Regel der dadurch inszenierte Ärger.

Wie kommt es dazu, dass Menschen sich ihre Gefühle verbieten?

Trennungsschmerz: Erste Hilfe für den emotionalen Notfall

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Es soll Menschen geben, die haben ihn noch nie erlebt: den das Herz zerreißenden Schmerz der frisch Verlassenen. Vielleicht, so ließe sich vermuten, waren sie es in ihrem Leben immer selbst, die eine Liebesbeziehung verließen, wenn diese eine Feuerprobe nicht überstand. Oder sie gingen übereilt aus Angst vor dem Konflikt an sich. Vielleicht, auch das ist möglich, haben sie nie wirklich geliebt, haben sich nie ganz und gar geöffnet (einem Anderen oder auch sich selbst). Und wurden von daher auch nie durch die Worte oder Taten eines Anderen so tief in ihrem Selbstempfinden gestört.

Wir anderen wissen, wie sich das anfühlt. Wir haben die Symptome an Leib und Seele erfahren. Aber leider vergessen auch wir nur allzu leicht, wie es sich damals angefühlt hat, in diesem schwarzen Loch ohne Perspektive, Halt und Schutz.

Wenn in unserem Freundeskreis oder in unserer Familie ein Mensch durch dieses Tal der Tränen geht, dann ist es wichtig, dass wir uns erinnern…

ars erotica: SEEDFEEDER – der Banksy des Sex

SEEDFEEDER – der Banksy des Sex Anatomie und Schönheit der Extase   Der Mann ist ein Mysterium. Das heißt: Falls er überhaupt einer ist. Denn niemand weiß, wer sich hinter dem Pseudonym „SEEDFEEDER“ verbirgt. Seedfeeder tauchte auf aus dem Nichts und verschwand vier Jahre später zurück in die Anonymität, aus der er gekommen war. In […]

Das Kabinett der Grausamkeiten – Wenn Liebe zum Machtkampf wird

Liebeskonflikte sind ein erstaunliches Phänomen. Vormals und in der Außenwelt sozial intelligente, feinfühlige, souveräne Menschen verwandeln sich in blutrünstige Furien, in eiskalte Sadisten oder in manipulative Fallensteller. Im archaischen Kampf um „Du oder ich?“ steht der Wahl der Mittel keinerlei störende Moral im Weg.

Hast du gerade einen Konflikt mit deinem oder deiner Liebsten? Möchtest du ein Exempel statuieren? Bist du entschlossen genug, die Machtfrage in deinem Sinne zu klären, auch wenn du dabei ein großes Stück von deiner Liebe opfern musst?

Fein!

Der Tanz von Yang und Yin

white and brown round decor

Dieser Artikel behandelt meine Sicht auf das Verhältnis von Männern und Frauen in unserer Kultur – oder besser: auf unseren kulturellen Umgang mit „Männlichkeit“ bzw. „Weiblichkeit“. Was bedeutet es in unserer Kultur, „Mann zu sein“ oder „Frau zu sein“?! Die Genderforschung hat uns recht deutlich offenbart, dass die Antwort auf diese Fragen weit mehr erfordert als einen scheuen Blick in unsere Unterwäsche. „Mann sein“ und „Frau sein“ hat nicht nur eine biologische Dimension (und noch nicht einmal diese ist, wie wir heute wissen, immer ganz eindeutig!), sondern auch eine soziale, eine politische und nicht selten Dutzende ganz persönlicher Dimensionen obendrauf.

Ich möchte an dieser Stelle gerne eine weitere Perspektive ins Rennen bringen. Eine Perspektive, die es uns vielleicht ermöglichen kann, „das Spiel von Mann und Frau“ mit ganz neuen Augen zu betrachten. Ich glaube nämlich, dass wir in unseren Vorstellungen von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ ein paar Dinge miteinander vermischen, die viel mehr Sinn ergeben, wenn wir sie getrennt voneinander betrachten…

Beziehung 2.0 – Das Märchen vom moralischen Verfall

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Beziehung 2.0 Das Märchen vom moralischen Verfall Was war die Welt früher doch einfach…! Zumindest glauben wir das manchmal gern… Eine Liebesbeziehung bestand aus einem Mann und einer Frau. Sie war darauf ausgelegt, dass die beiden miteinander Kinder zeugen und großziehen, bis diese irgendwann das heimische Nest verlassen und es später ihren Eltern gleich tun. […]

Patchwork – Familie 2.0

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Die Geschichte kennen wir alle: Da waren dieser Prinz und diese Prinzessin. Und es war wirklich kompliziert mit ihnen am Anfang. Drachen, Hexen, schwarze Ritter und der ganz Kram. Am Ende aber hatten sie sich dann doch. Wir wissen alle, wie die Geschichte ausging: Die beiden lebten glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Lebensende. Aus Prinz und Prinzessin werden König und Königin, und später kommen neue Prinzen und Prinzessinnen dazu. Das Volk ist glücklich. Das Land erblüht. Ein Traum von einem Happy End.

Patchwork erzählt eine andere Geschichte…

Patchwork erzählt eine andere Geschichte: eine Geschichte, die manchmal genauso begann. Nur irgendwie hat es irgendwo dann mit dem Happy-End-Teil „bis an ihr seliges Lebensende“ offenbar nicht so ganz geklappt. Wie genau die Umstände auch gewesen sein mögen – Fakt ist, dass die Liebesbeziehung irgendwann zuende war. Und so schwer es der eine oder die andere direkt Beteiligte damals vielleicht glauben oder annehmen konnte – das Leben ging weiter. Nur eben: ganz anders als vorher. Und definitiv: ganz anders als gedacht.

Patchwork wächst aus den Trümmern zerbrochener Träume.

Die Feuerprobe

person in brown long sleeve shirt covering face with hand

Wenn die Harmonie zerbricht
Es war so schön mit dir. Ich war so glücklich. Alles war so einfach zwischen uns. Wir haben uns auf Händen getragen. Uns die Sterne vom Himmel zu Füßen gelegt. Ich wollte dir gerade einen neuen pflücken. War kurz davor.

Aber dann: Hast du’s versaut…!

Der Kampf um Recht und Schuld
Wenn aus Liebespartnern Gegner werden, dann ist das oft nicht schön mitanzusehen. Aus scheinbaren Nichtigkeiten heraus brechen Konflikte hervor, die zum Teil bizarre Formen annehmen. Ein Kampf bis auf’s Blut entbrennt, in dem es offenbar nur einen Sieger geben kann. Einigkeit gibt es nur in diesem einen Punkt: Der Sieger, das bist am Ende: Nicht du!

Vielleicht wäre es klug, zu fragen: Was genau ist eigentlich los? Worum geht es eigentlich genau? Vielleicht würde diese Frage helfen, den Konflikt zu lösen. Aber leider steckt hinter dem, was als Konflikt offensichtlich ist, häufig ein gehöriges Durcheinander aus unerfüllten Bedürfnissen, aus oft lang unterdrückten Gefühlen und zum Teil sehr alten Erfahrungen, Überzeugungen und Schmerzkontrollstrategien.

Das alles macht die Antwort auf ein „Was ist denn eigentlich los?“ in aller Regel ziemlich kompliziert. Einfacher ist die Frage: Wer hat Recht und wer ist Schuld? Denn die Antwort auf diese Frage kennen wir bereits:

Recht habe ich.
Und Schuld hast du.

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