Liebe macht sehend
Der heilige Zauber der Verliebtheit
Wenn zwei Menschen sich ineinander verlieben, dann sprechen Außenstehende gerne mal von einem vorübergehenden Zustand geistiger Umnachtung.
Wir sehen den anderen Menschen wie ein Wesen aus reinem göttlichen Licht. Alles an ihm, an ihr, erscheint uns wunderbar, attraktiv und liebenswert. Später dann, wenn unsere Geschichte mit diesem Menschen weiter geht, entdecken wir plötzlich – und manchmal mit Erschrecken – dass dieser andere Mensch nicht mehr ist – und nicht weniger – als genau das: ein anderer Mensch. So wie wir. Fehlbar. Unvollkommen. Kantig und manchmal nahezu unerträglich profan.
Wir sprechen dann vom Prozess der normalen Ernüchterung. Das wahre Leben zieht in die Beziehung dieser beiden Menschen ein. Für viele beginnende Beziehungen ist dieser Augenblick der Anfang vom Ende.
Was aber wäre, wenn? Wenn das, was wir im Zustand der verzücktesten Verliebtheit im Anderen sehen, gar keine Illusion wäre? Was wäre, wenn? Wenn das, was wir in dieser Phase unserer Beziehung, im Anderen sehen, nicht weniger ist als sein reinstes Potenzial? Alles, was er oder sie je sein könnte. In seiner ganzen Größe, Schönheit und Pracht. Was wäre, wenn die Verliebtheit uns nicht weniger ermöglicht als einen Einblick in das tiefste Potenzial dieser Person? Was wäre dann?
Was, wenn es wahr wäre?
Dann würde sich nichts daran ändern, dass das, was wir später sehen werden, etwas anderes ist als zu Beginn. Es würde sich nichts daran ändern, dass wir eines Tages und von da an immer wieder mit Verhaltensweisen, Bedürfnissen und Wünschen konfrontiert sind, die uns auf den ersten Blick überhaupt gar nicht gefallen. Und es vielleicht niemals tun werden. Es würde nichts ändern daran, dass wir dem Boden der Tatsachen manchmal wie aus freiem Fall begegnen.
Aber vielleicht würde sich etwas Anderes ändern. Wenn wir die Eindrücke unserer Verliebtheit nicht mehr als Illusion, sondern als Wahrheit einer unendlich schönen Möglichkeit annehmen, vor die sich später ein Schleier aus Alltag legen wird. Vielleicht würden wir dann beginnen, die Unvermeidlichkeit des Schleiers in Frage zu stellen. Vielleicht würden wir es sogar für möglich halten, den Schleier aus Alltag von Zeit zu Zeit für Augenblicke oder Stunden zu lüften, um dahinter zu schauen. Vielleicht würde uns das ab und an sogar gelingen. Nur für einen Augenblick. Nur für eine Stunde. Nur für die Dauer einer einzigen Begegnung. Bis sich der Schleier ganz von selbst wieder senkt.
Wenn wir uns nicht mehr damit aufhalten, uns unsere gegenseitige Unvollkommenheit zum Vorwurf zu machen, sondern anerkennen, dass wir in all unserer irdischen Form gleichzeitig nicht weniger sind als Ausdrucksformen göttlicher Liebe, dann … gehen wir vielleicht ein bisschen anders miteinander um, als wir es bisher tun.
Anders lieben?
Dann sind die Wünsche und Bedürfnisse unseres Partners nicht mehr zwingend eine Bedrohung für uns selbst, sondern zunächst einmal einfach nur das, was sie sind: Wünsche und/oder Bedürfnisse.
Dann sind auch unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse vielleicht nicht mehr Positionen, um die wir kämpfen und feilschen müssen. Die wir auf Teufel komm raus durchsetzen müssen, als hinge das Wohl unserer ganzen kleinen Welt davon ab. Oder aber schwerwiegende Störungen der Harmonie, die wir unterdrücken müssen, auch wenn ein Teil unseres Glückes möglicherweise tatsächlich abhängt davon.
Vielleicht können wir einander dann, für einen Teil unseres Lebens, wirklich und tatsächlich liebende Partner werden, die sich gegenseitig das Beste gönnen und bereit sind, füreinander ihr eigenes Bestes zu geben, weil unsere Lebendigkeit und unser Glück sich gegenseitig potenziert.
Das würde nicht heißen, dass wir keine Konflikte mehr hätten. Denn wir sind Menschen, und das bleiben wir. Wir haben weiterhin Gefühle und schwierige Verhaltensmuster. Und kein Mensch wird uns so bedingungslos und frei lieben können, wie wir uns das in manchen Stunden wünschen.
Aber wir werden vielleicht anders miteinander umgehen in diesen Konflikten. Vielleicht werden wir ehrlicher sein. Vielleicht werden wir auf das eine oder andere Machtspiel verzichten. Und vielleicht den einen oder anderen Gedanken des Zorns im Anderen und in uns nicht mehr für bare Münze nehmen.
Auf Augenhöhe mit der Unsicherheit
Wir werden weiterhin nicht wissen, wie lang unser gemeinsamer Weg als Liebespaar gehen wird. Wir werden auch in dieser Form der Partnerschaft möglicherweise eines Tages feststellen, dass das, was wir uns wünschen, mit diesem anderen Menschen nicht zu erreichen ist. Wir werden dann unsere Wege in getrennte Richtungen fortsetzen. Und wenn wir das tun, dann wird uns das weh tun. Furchtbar weh.
Aber vielleicht werden wir, wenn wir uns anders zu Lieben gelernt haben, uns auch anders verabzuschieden lernen. So dass, selbst wenn unser gemeinsamer Weg enden muss, dies nicht (oder zumindest nicht zwingend) auch für unsere Liebe gelten muss.
Was wäre, wenn das möglich wäre…?
Lies hier weiter:
„Beziehung“ oder „Partnerschaft“?
Liebe auf Augenhöhe: 7 Entscheidungen für eine neue Dimension von Partnerschaft
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