Liebe auf Augenhöhe ist ein Spiel für zwei!
Liebe auf Augenhöhe ist ein Abenteuer, denn sie konfrontiert uns immer wieder mit einander und uns selbst. Sie basiert nicht auf Versprechungen oder Schwüren, sondern auf dem Prinzip des „Commitments“.
„Commitment“ bedeutet: Nicht dem Anderen, sondern selbst das Wort zu geben.
Nicht dir, sondern mir verspreche ich, dass ich mit dir und unserer Beziehung auf eine ganz bestimmte Weise umgehen werde. Nicht vor dir, sondern vor mir selbst stehe ich gerade dafür, ob ich mein Bestes gegeben habe dafür, dass du und ich und unsere Liebe wachsen, gedeihen und blühen können.
Dir allerdings gebe ich das Recht und meinen Segen dafür, mich an diesem Wort, das ich mir selbst gebe, zu messen. Nicht, damit du mich strafen kannst. Sondern dafür, dass du mich darauf hinweisen kannst, wenn ich möglicherweise vom Weg abgekommen bin, ohne es zu merken.
Es wird aber auch deutlich, dass eine Form von Beziehung wie die, von der dieser Artikel spricht, nur dann gelingen kann, wenn beide Partner dieselben Entscheidungen getroffen haben und sich selbst (!) das Wort dafür gegeben haben, für diese Beziehung ihr Bestes zu geben.
Wenn ich mich für den Weg der Bewusstheit und Aufrichtigkeit entscheide, du dich aber nicht, dann werden meine Bewusstheit und Aufrichtigkeit nicht ausreichen, um uns auf Kurs zu halten.
Wenn du den Raum der Wonne und Lust für uns öffnen und weiten willst, ich aber nicht, dann wird dein Bekenntnis zur Lust allein nicht ausreichen, um unsere gemeinsame Wonne und Lust zu mehren.
Wenn nur einer von uns dem Pfad der Kooperation folgt, der Andere bleibt jedoch gefangen in Konkurrenz, dann wird die Kooperation zwischen uns immer nur auf einem Bein stehen. In unseren sonnigen Tagen mag das reichen. Im Sturm jedoch steht niemand auf Dauer stabil auf einem Bein.
Die Liebe auf Augenhöhe ist ein Spiel für zwei.
Zwar wird immer einer oder eine von uns ein kleines bisschen mehr für die eine oder für die andere Entscheidung eintreten. Das ist normal, und das ist gesund. Dieser oder diese eine bahnt den Weg durch manches Gestrüpp, und der oder die Andere folgt nach. Wenn aber grundsätzlich nur einer von uns diesen Pfad in eine neue Dimension von Partnerschaft gehen will und der andere nicht, dann werden wir diesen Weg miteinander nicht gehen können. Zumindest nicht in Richtung eines gemeinsamen Ziels, das uns beide glücklich macht.
Jenseits der einen großen Liebe
Die Prinzipien und Entscheidungen zur Augenhöhe können unsere Liebesbeziehungen auf eine neue Ebene der Partnerschaft, der Verbundenheit und Tiefe heben. Das gilt nicht nur für die Ehe oder langjährige feste Partnerschaften. Das gilt auch für jede andere Beziehung mit einem Menschen, in der Tiefe und Vertrauen eine große Rolle spielen, von der besten Freundin über unsere Familienmitglieder bis zum One-Night-Stand.
Das Element der Augenhöhe transformiert jede bedeutsame Beziehung, die wir mit einem anderen Menschen führen.
Das kann herausfordernd sein. Nein, es wird herausfordernd sein. Immer wieder. Doch das, was dadurch möglich wird im Raum zwischen dir und mir, wenn wir erst gelernt haben, die Spannung des Nichtwissens und Nichtkontrollierens zu halten, wird uns beide und unsere Beziehung auf eine neue Ebene des Miteinanders heben.
Zusammenfassung
Liebe auf Augenhöhe ist ein Abenteuer und für die meisten von uns relatives Neuland. Das bedeutet, sie ist nicht immer bequem, von Zeit zu Zeit höchstwahrscheinlich vielleicht sogar ein wenig oder ganz schön anstrengend.
Aber: Sind das nicht alle anderen Arten, Liebe und Partnerschaft zu leben, ganz genauso?
Wie viele von uns leben in einer Liebespartnerschaft, die sie als erfüllend und glücklich erleben? Wie viele von uns erleben einander und ihre Beziehung als wachsend, sich entwickelnd, immer kraftvoller und strahlender werdend?
All das hat seinen Preis. Aber es ist möglich. Vund vertraue mir hier: Den Preis, den dieser Weg kostet, ist er mehr als wert.
Sieben essenzielle Entscheidungen sind es, die wir hierfür zu fällen haben:
01 Die Entscheidung zur Bewusstheit. Sie kann aufwühlend sein, aber sie ist der Schlüssel zur Wahrheit.
02 Die Entscheidung zur Aufrichtigkeit. Sie macht verletztlich, aber sie ist der einzige Weg zu wahrhaftiger Begegnung.
03 Die Entscheidung zur Kooperation. Kooperation erzeugt Stabilität.
04 Die Entscheidung zum Mut. Weil wir mit einander und uns selbst immer wieder an Grenzen kommen und mancher Weg erst hinter diesen Grenzen weiter geht. Für den Schritt ins Risiko braucht es immer wieder Mut.
05 Die Entscheidung zur Entschlossenheit. Vor allem am Anfang. Aber doch immer wieder.
06 Die Entscheidung zur Lust. Wenn wir so viel von uns in etwas hineingeben, dann finde ich, sollte es auch Spaß machen. Sonst verlieren wir nämlich schnell: die Lust.
07 Die Entscheidung zum Pragmatismus. Weil wir alle nur Menschen sind. Unvollkommen und wunderbar.
Das klingt anstrengend? Das ist es. Aber:
Kein Mensch hat je behauptet, dass die Liebe einfach wäre.
Kein Mensch hat je behauptet, dass das Leben einfach wäre.
Abenteuer sind nämlich niemals einfach.
Oder?
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Lieber Volker, vielen Dank für diesen Artikel. Das meiste davon war für mich nicht wirklich neu und doch hat es mich dazu angeregt, mir viele Gedanken zu machen. Am Ende habe ich bemerkt, daß dies einerseits genau beschreibt, wie ich eine Beziehung führen möchte und andererseits wunderbare Ansätze bietet, diesen Wunsch auch in die Realität umzusetzen. Dafür danke ich Dir vielmals! Diese Gedanken werden mich weiterhin begleiten wie ein guter Freund. Und was noch schöner ist…ich habe diesen Artikel auch dieser bezaubernden Frau gezeigt, die ich gerade kennenlerne und sie fand ihn auch sehr spannend, und meinte, daß auch sie genau so eine Beziehung führen möchte. Also wird das keine Einseitige Angelegenheit. Und auch im Umgang mit einen sehr engen Freund konnte ich diese Ideen schon auf eine Weise anwenden, die uns beide und unser Verhältnis sehr bereichert hat. Danke!
Ein fantastischer Artikel. Sehr Gehaltvoll und toll geschrieben. Beziehungen bedeuten immer Arbeit, mit deinen Tipps gelingt es vielleicht dem ein oder anderen eine glückliche Beziehung zu führen. Liebe grüße
[…] Volker Schmidt […]