ars erotica: Frida Castelli – Die Poesie des Verlangens

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Frida Castelli

Die Poesie des Verlangens

Frida Castelli ist eine junge Frau aus Mailand. Ihr Liebster lebt an einem nur ihr bekannten Ort weit, weit entfernt. Oft und lange sehnt sich Frida nach ihrem Liebsten. Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten, in denen ihr nichts bleibt als Erinnerungen und Sehnsucht. Nach Begegnungen mit ihm, die sie auf und tief unter ihrer Haut berühren. Hierbei ist nicht (nur) von intensiven Gesprächen die Rede, sondern an vorderster Stelle von der schönsten Sache unter Gottes liebenden Augen: Frida sehnt sich nach seinem Körper. Frida sehnt sich danach, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Frida sehnt sich nach Sex.

Frida Castelli hat einen eigenwilligen Weg gewählt, die Kraft ihres Verlangens zu kanalisieren. Fridas Sehnsucht gebiert poetische Bilder, die erträumte und erlebte Augenblicke der Zartheit und Sinnlichkeit in weichen Farben verewigen.

Träume und Erinnerungen

Fridas Objekt ist immer sie selbst. Mal allein mit sich, mal zu zweit mit dem Mann ihres Herzens und ihrer Träume. Fridas Bilder sind unverschämt direkt. Sie zeigen die Künstlerin als sinnliches Wesen in alltäglichen und besonderen Szenen. Manche erträumt, viele erinnert, jedes einzelne zutiefst erlebt.

Dabei gleiten ihre Bilder niemals ab in Pornographische. Geschlechtsteile sind nicht zu sehen. Allerdings lassen die meisten ihrer gezeichneten Liebesbotschaften nur wenige Zweifel darüber aufkommen, was diese Geschlechtsteile gerate tun und wie es ihnen dabei geht.

Frida Castellis Bilder sind Zeugnisse tiefer Verbundenheit von Körper und Seele. Die verspielten Details in in diesen Momentaufnahmen zeigen deutlich, dass hinter diesen Bildern keine reinen Träume stecken, sondern real erlebte Begegnungen und Erfahrungen. Wer ihre Bilder betrachtet, sieht eine stolze Frau in all der Anmut und Kraft selbst-bejater Sexualität.

Adressat all ihrer Bilder ist der Liebste in der Ferne. Doch schickt sie ihm ihre Liebesbotschaften nicht einfach direkt. Stattdessen lädt sie sie auf ihre Homepage und in ihre Profile bei Instagram und Facebook. Dort findet er sie. Und neben ihm die ganze Welt. knapp 35.000 Abonnenten hat ihre Seite auf Facebook und fast ebenso viele auf Instagram.

Poesie in Wort und Bild

Nicht nur Fridas Zeichnungen sprechen eine eindeutige Sprache. Jedes von ihnen enthält auch eine Botschaft an ihn. Manche drücken Liebe und Sehnsucht in wenige Worten. Ein Bild, auf dem sie ihre Hand in seinen Slip wandern lässt, trägt den schlichten Titel: „37 Tage“. Tief verschmolzene Lust, ihr Mund geweitet zu einem Gebet aus Stöhnen: „66 Tage“. Ein Selbstportrait mit einem prallen Maiskolben, von dem Flocken aus weißem Popkorn in ihren hingebungsvoll geöffneten Mund fallen, heißt unzweideutig: „Butter“.

Andere ihrer Posts lesen sich als Ausschnitte aus Begegnungen. Von vergangenen Berührungen ist die Rede und von den Sehnsüchten nach den Berührungen der Zukunft. Von seinem Geruch, der das Universum zum Einsturz bringt. Von seinem Körper wie einem Atlanten voller fremder Länder und von Küssen, die Fleisch verschlingen.

„Bevor du gingst“, schreibt sie, „habe ich versucht, dich einzuatmen, weil ich dich mitnehmen wollte nach Haus.“

„Wenn ich meine Augen schließe, bist du hier bei mir!“

„Ich sehne mich nach dem Honig, der in unseren Begegnungen aus dem Herzen zu Boden rinnt.“

„Ich liebe dich, weil du ein Wald bist ohne Wege, in dem ich barfuß laufen kann, ohne meine Füße zu verletzen und mich perfekt und unendlich fühle, wie die Fraktale deiner Blätter.“

„Beschreiben Sie sich in drei Worten: Ich liebe dich.“

„Beschreiben Sie sich in drei Worten: Ich habe Hunger.“

„Lieber X, was mit uns passiert, ist außergewöhnlich. Wie gut wir es schaffen, so weit voneinander zu überleben, auch wenn die Schleifen der Zeit uns zur Falle werden. Ich liebe dich jenseits der Grenzen der Verrücktheit. Und ich bin sicher, du fühlst dasselbe für mich. So spüre ich dich.“

„Liebe mich tief. Liebe mich in schallender Explosion, in einem gewaltigen Beben, bis ich mich verliere.“

Hier ein Ausschnitt aus Fridas Liebesbildern. Weitere in ihrem Blog und auf ihren Profilen bei Facebook und Instagram:

So traurig und zehrend die Geschichte für Frida und ihren Liebsten ist, so berührend ist sie für uns anderen. Und so ist jedes ihrer Bilder ein Lobgesang auf die Liebe und die entzückenden Freuden der Lust.

Was hältst du von Fridas Geschichte und ihrer Kunst? Hinterlasse mir unter diesem Artikel gerne einen Kommentar!

Sexualität ist etwas Heiliges. Ist eine unbändige, archaische Kraft. Die Essenz dieser zugleich zarten wie hemmungslos lebendigen Energie künstlerisch zu ehren, verlangt nicht nur Kreativität, sondern vor allem Fingerspitzengefühl und Mut.

Ich stelle euch einige besondere Künstlerinnen und Künstler vor, denen genau dies gelungen ist: Eine Hommage an die schönste und schillerndste aller Urkräfte in uns.

Du kennst weitere Künstler, die in dieser Reihe nicht fehlen dürfen?

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