Bin ich „sexpositiv“?!

grayscale photo of woman licking her shoulder

Ein neues Buzzword schwirrt durch’s Land. Beziehungsweise besser: Längst über den gesamten Planeten. Hierzulande allerdings ist es immerhin noch neu genug, dass der Duden, darauf angesprochen, bislang noch fragend mit den Schultern zuckt. Dabei begann die Reise dieses schillernden Begriffs ursprünglich gar nicht so weit von Deutschland entfernt. Und das schon vor einem Dreivierteljahrhundert.

Bis heute gilt der Wiener Psychiater Wilhelm Reich (1897 – 1957), ein Schüler Freuds, als der Herold der sexpositiven Bewegung. Wortgewaltig prangerte er bereits in den 1930ern die bigotte Sexualmoral seiner Zeit an und warnte eindringlich vor deren Folgen für Körper, Psyche und Gemeinwohl. Mir stellt sich die Frage, wie die Geschichte der Welt wohl verlaufen wäre, wenn Reichs Warnungen früher wahr- und ernstgenommen worden wären. Für die meisten Menschen seiner Zeit kamen sie zu spät. Der zweite Weltkrieg brach aus und riss Europa in’s Chaos.

Go fuck yourself! Wir brauchen eine neue Masturbationskultur!

Go fuck yourself! Wir brauchen eine neue Masturbationskultur! „[…] das Leben ist zu kurz, um unser Spaß-Organ nicht zu nutzen.“Dr. Sheila de Liz (Ärztin) Ob ich es mir heute schon selbst gemacht habe? Nein. Im Laufe der Woche jedoch (ich schreibe dies an einem Freitag) selbstverständlich schon diverse Male. Meine Art zu masturbieren hat sich […]

No risk, no fun? Die Sache mit den Geschlechtskrankheiten

In der aktuell geführten Debatte um das Für und Wider von Monogamie im Vergleich zu offeneren Beziehungsformen gibt es in der Tat eine Kategorie, in der die klare sexuelle Exklusivität alle anderen Liebeskonzepte unanfechtbar in den Sack steckt. Die Rede ist von der Gefahr der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten.

Diese Gefahr ist in monogamen Beziehungen naturgemäß gleich null, sofern nicht andere Übertragungswege wie kontaminierte Spritzen oder Blutkonserven ins Spiel kommen. Jede/r weitere Sexualpartnerin oder Spielgefährte, die oder der auf meiner Seite ins Spiel kommt, bedeutet ebenso naturgemäß ein Risiko für alle anderen Sexualpartnerinnen. Wer eine nicht-exklusive Beziehungsform pflegt, unabhängig davon, ob offen oder heimlich, sollte sich dieses Risikos besser bewusst sein.

„Häh? Na logisch ist das wichtig! Darum nehmen wir doch Kondome! Alles klar?“ Leider nein.

Berührt euch!

person holding babys feet

Körperliche Berührung ist ein Grundbedürfnis des Menschen so wie aller anderen in sozialen Gemeinschaften lebenden Tiere. Im Gegensatz zu unseren tierischen Verwandten haben wir Menschen teils sehr unterschiedliche Kulturen entwickelt, mit unseren Bedürfnissen umzugehen, diesen Raum zu geben oder sie zu unterdrücken. Wir Deutschen beispielsweise haben im Laufe der letzten Jahrhunderte eine eher reservierte und körperscheue Kultur ausgebildet. Das hat nicht nur psychologische Auswirkungen, sondern auch rein physische. Über den Lebensraum Mensch, seine Bewohner und die Auswirkungen von Körperkontakt auf unser Immunsystem.

untervögelt – macht zu wenig ( guter! ) sex uns hässlich, krank und dumm?

Bis vor Kurzem habe euch an dieser Stelle zusammengetragen, was es an erstaunlichen und wahrhaft wissenswerten Informationen über unsere Sexualität zu erzählen gibt. Gerade in den vergangenen Jahren wurden unzählige Studien veröffentlicht, die deutlich machen, dass es sich bei dem, was wir in unseren Schlafzimmern miteinander tun ( falls wir es tun ), mitnichten nur um die „schönste Nebensache der Welt“ handelt, ein Goodie oder nice-to-have. Die Art und Weise, wie wir unsere Sexualität leben, hat Auswirkungen auf unser Immunsystem, unsere Gesundheit und Lebenserwartung. Sie beeinflusst Zellregeneration, Konstitution und Kondition und dadurch unsere Attraktivität. Sie wirkt auf unsere intellektuellen Fähigkeiten ebenso ein wie auf unsere emotionalen und sozialen.

Hierbei ist allerdings nicht von irgendwelchem Sex die Rede. Das, was uns nährt, ist „guter“ Sex, erfüllender, tief verbundener, ehrlicher und lebendiger Sex. Dies unterscheiden zu können, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, in unserem Leben fortan mehr von eben jener Art von Sex zu erleben, die unsere Energiespeicher auflädt, die uns erfüllt und nährt.

ars erotica: Frida Castelli – Die Poesie des Verlangens

Frida Castelli ist eine junge Frau aus Mailand. Ihr Liebster lebt an einem nur ihr bekannten Ort weit, weit entfernt. Oft und lange sehnt sich Frida nach ihrem Liebsten. Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten, in denen ihr nichts bleibt als Erinnerungen und Sehnsucht. Nach Begegnungen mit ihm, die sie auf und tief unter ihrer Haut berühren. Hierbei ist nicht (nur) von intensiven Gesprächen die Rede, sondern an vorderster Stelle von der schönsten Sache unter Gottes liebenden Augen: Frida sehnt sich nach seinem Körper. Frida sehnt sich danach, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Frida sehnt sich nach Sex.

Frida Castelli hat einen eigenwilligen Weg gewählt, die Kraft ihres Verlangens zu kanalisieren. Fridas Sehnsucht gebiert poetische Bilder, die erträumte und erlebte Augenblicke der Zartheit und Sinnlichkeit in weichen Farben verewigen.

Zwischenspiel – Erich Fried

view of floating open book from stacked books in library

Erich Fried, der große politische Lyriker des vergangenen Jahrhunderts, hatte die Gabe, mit nur wenigen Worten Bilder zu malen, die die Seele berühren.

In diesem kurzen Text erzählt uns Erich Fried von einem Augenblick, in dem die Zeit keine Rolle spielt, in dem sogar die Lust zur Seite tritt, um sich von der Liebe erfüllen und segnen zu lassen.

Was genau ist eigentlich „guter“ Sex?

woman in pink brassiere lying on bed

Dieser Artikel ist eine stark gekürzte Fassung des Kapitels „Was genau ist eigentlich „guter“ Sex?“ aus meinem Buch „untervögelt – Macht zu wenig (guter) Sex uns Menschen hässlich, krank und dumm?“. Es erscheint im März 2019 im Verlag Fischer & Gann.

Sex kann uns auslaugen oder erfüllen, verbinden oder trennen, verletzen oder heilen. Wer mehr Sex von der Art hat, die die eigenen Ressourcen eher auszehrt als nährt, wird nicht dieselbe pulsierende Lebendigkeit ausstrahlen wie jemand, der oder die das Schlafzimmer immer wieder erfüllt und satt verlässt.

„Gut gemachter“ Sex ist Nahrung für Körper und Psyche. „Guter Sex“ nährt unsere Bedürfnisse nach Sicherheit, Wohlbefinden, Wirksamkeit, Freiheit, Intensität, Zugehörigkeit, Anerkennung, Verbundenheit – und manchmal sogar Selbsterkenntnis, Augenhöhe und/oder Entwicklung.

Was genau aber macht den Unterschied aus?

Zärtlichkeit und Lust sind besondere Formen der Kommunikation. Sich einem Menschen körperlich zu öffnen, auf äußeren Druck oder aus innerem Verantwortungsgefühl heraus, fühlt sich immer irgendwie falsch an. Das beginnt bei »Gib Oma doch ein Küsschen!« und ist bei »Du willst es doch auch, Baby!« noch nicht am bitteren Ende.

#metoo – Reden wir über Sex!

woman holding paper with metoo sign written

Die Kampagne ist stark. Sie berührt einen neuralgischen Punkt. In den sozialen Netzwerken hat sie bereits nach wenigen Tagen den Status „viral“ erreicht. Zehntausende von Frauen (und Männern!) posten weltweit unter dem Hashtag #metoo über ihre Erfahrungen mit sexueller Übergriffigkeit, Entwürdigung und Gewalt.

Ich arbeite als Coach und Therapeut in Fragen der Liebe, der Partnerschaft und der Sexualität. Ja, in der Tat: #metoo. Auch ich kenne Frauen, die sexuell belästigt, gedemütigt und missbraucht wurden. Ich weiß, welche Spuren diese Erfahrungen in der Psyche dieser Frauen hinterlassen haben. Ich weiß, wie lange manche von ihnen gebraucht hat, um sich von dem, was ihnen widerfahren ist, zu berichten.

Das Thema ist groß. Und es ist ernst. Kaum etwas in unserem Leben berührt uns so tief, konfrontiert uns so sehr mit unseren Bedürfnissen, unserer Verletzlichkeit und Unsicherheit, wie unsere Erfahrungen im Feld der Sexualität.

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