Treue 2.0

Der Begriff der Treue wird häufig missverstanden. Das ist in meinen Augen furchtbar schade. Viele Menschen verstehen unter Treue das Verbot, mit anderen Menschen als diesem einen Partner körperlich oder emotional intim auf Tuchfühlung zu gehen.

Dadurch wird die Treue zu etwas Starrem, Einschränkenden. Zu etwas, das Nasenringe anlegt und Flügel stutzt. Zu nichts als einem kalten und kategorischen Verbot. Sie setzt nicht auf freie Entscheidungen, nicht auf die wahrhaftige Kommunikation von Bedürfnissen und Wünschen, sondern auf Angst vor Strafe und Schuld.

Eine so verstandene Treue ist kategorisch, ernst und schmallippig. Eine verkniffene Gouvernante mit dem erhobenen Zeigefinger kalter, kompromissloser Moral. Ich weiß ja nicht, wie es Anderen geht … mir macht diese Art von Treue keinen Spaß.

Dieses Verständnis einer zu Paragraphen gefrorenen Beziehungsethik wird der Treue, wie ich sie verstehe und kenne, nicht gerecht. Bei Lichte betrachtet ist Treue mehr. Viel mehr! Treue ist eine Kraft. Treue ist ein heiliger Schutzraum, in dem Sicherheit und Freiheit sich nicht mehr ausschließen, sondern sich wechselseitig stärken und nähren.

Die wahre Treue ist wunderschön! Wir müssen sie nur lassen!

vortrag am 11.08.2016: authentisch lieben: von der liebe. und von der selbstliebe.

authentisch lieben: von der liebe. und von der selbstliebe. öffentlicher vortrag am 11.08.2016 in oldenburg „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr seliges ende…“ nur weniges im leben berührt uns so tief wie die liebe. sie zeigt uns täglich unsere wünsche und auch unsere grenzen auf. kaum etwas anderes konfrontiert uns dermaßen mit […]

Es ist doch nur Eifersucht – an schwierigen Gefühlen gemeinsam wachsen

Gäbe es eine Hitliste der unbequemsten und ungeliebtetsten Gefühle, die in einer Partnerschaft auftauchen können, sie würde angeführt von dem Dämonen, den wir umgangssprachlich „Eifersucht“ nennen. Weder die Ehe noch ein innerstes Bekenntnis zur Polyamorie kann uns auf Ewigkeit immun machen gegen dieses Gefühl und seine allzu oft selbst- und beziehungszersetzende Kraft.

Wir verstricken uns in Gedanken und Worten über Recht oder Schuld. Wir klagen uns selbst oder unseren Partner an. Wir kämpfen gegen das Gefühl, weil es unsere Harmonie oder Bequemlichkeit bedroht. Auf diese Weise entsteht ein Graben zwischen unserem Liebsten und uns. Die Handlungen des einen oder die Eifersucht des anderen (je nach Sichtweise) treiben einen Keil in die Liebe. Und während wir unermüdlich versuchen, einander gegenseitig auf die Anklagebank zu drängen, verpassen wir vielleicht eine unglaubliche Chance, miteinander in eine neue Tiefe der Ehrlichkeit und Wahrheit hinein zu wachsen.

Verbotene Gefühle – Scham kenne ich eigentlich gar nicht

Wenn ein Mensch von sich behauptet, bestimmte Gefühle per se nicht zu kennen, dann sollte uns das nachdenklich stimmen. Schließlich werden wir alle per genetischer Grundausstattung grundsätzlich mit dem gleichen Gehirn geboren. Damit einher gehend haben wir alle das gleiche Gefühlsspektrum.

(Eigentlich) keinen Ärger zu kennen, sich nie für irgendetwas zu schämen oder keine Traurigkeit zu verspüren, müsste daher begleitet sein durch einen nennenswerten biochemischen Umbau im innersten Zenrum des Gehirns. Im limbischen System. Zugegeben: die These steht auf dünnem Eis.

Alternativ hat das Gehirn allerdings möglicherweise gelernt, einen aufkommenden Gefühlsimpuls (eine emotionale Energie) in ein anderes Gefühlszentrum umzulenken. Das zum Beispiel erklärt, warum manche Menschen bei aufkommender Scham wie instinktiv aggressiv reagieren. Je stärker der unterdrückte Scham-impuls, desto ausdrucksstärker in der Regel der dadurch inszenierte Ärger.

Wie kommt es dazu, dass Menschen sich ihre Gefühle verbieten?

ars erotica: SEEDFEEDER – der Banksy des Sex

SEEDFEEDER – der Banksy des Sex Anatomie und Schönheit der Extase   Der Mann ist ein Mysterium. Das heißt: Falls er überhaupt einer ist. Denn niemand weiß, wer sich hinter dem Pseudonym „SEEDFEEDER“ verbirgt. Seedfeeder tauchte auf aus dem Nichts und verschwand vier Jahre später zurück in die Anonymität, aus der er gekommen war. In […]

Das Kabinett der Grausamkeiten – Wenn Liebe zum Machtkampf wird

Liebeskonflikte sind ein erstaunliches Phänomen. Vormals und in der Außenwelt sozial intelligente, feinfühlige, souveräne Menschen verwandeln sich in blutrünstige Furien, in eiskalte Sadisten oder in manipulative Fallensteller. Im archaischen Kampf um „Du oder ich?“ steht der Wahl der Mittel keinerlei störende Moral im Weg.

Hast du gerade einen Konflikt mit deinem oder deiner Liebsten? Möchtest du ein Exempel statuieren? Bist du entschlossen genug, die Machtfrage in deinem Sinne zu klären, auch wenn du dabei ein großes Stück von deiner Liebe opfern musst?

Fein!

Der Tanz von Yang und Yin

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Dieser Artikel behandelt meine Sicht auf das Verhältnis von Männern und Frauen in unserer Kultur – oder besser: auf unseren kulturellen Umgang mit „Männlichkeit“ bzw. „Weiblichkeit“. Was bedeutet es in unserer Kultur, „Mann zu sein“ oder „Frau zu sein“?! Die Genderforschung hat uns recht deutlich offenbart, dass die Antwort auf diese Fragen weit mehr erfordert als einen scheuen Blick in unsere Unterwäsche. „Mann sein“ und „Frau sein“ hat nicht nur eine biologische Dimension (und noch nicht einmal diese ist, wie wir heute wissen, immer ganz eindeutig!), sondern auch eine soziale, eine politische und nicht selten Dutzende ganz persönlicher Dimensionen obendrauf.

Ich möchte an dieser Stelle gerne eine weitere Perspektive ins Rennen bringen. Eine Perspektive, die es uns vielleicht ermöglichen kann, „das Spiel von Mann und Frau“ mit ganz neuen Augen zu betrachten. Ich glaube nämlich, dass wir in unseren Vorstellungen von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ ein paar Dinge miteinander vermischen, die viel mehr Sinn ergeben, wenn wir sie getrennt voneinander betrachten…

Beziehung 2.0 – Das Märchen vom moralischen Verfall

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Beziehung 2.0 Das Märchen vom moralischen Verfall Was war die Welt früher doch einfach…! Zumindest glauben wir das manchmal gern… Eine Liebesbeziehung bestand aus einem Mann und einer Frau. Sie war darauf ausgelegt, dass die beiden miteinander Kinder zeugen und großziehen, bis diese irgendwann das heimische Nest verlassen und es später ihren Eltern gleich tun. […]

Die Feuerprobe

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Wenn die Harmonie zerbricht
Es war so schön mit dir. Ich war so glücklich. Alles war so einfach zwischen uns. Wir haben uns auf Händen getragen. Uns die Sterne vom Himmel zu Füßen gelegt. Ich wollte dir gerade einen neuen pflücken. War kurz davor.

Aber dann: Hast du’s versaut…!

Der Kampf um Recht und Schuld
Wenn aus Liebespartnern Gegner werden, dann ist das oft nicht schön mitanzusehen. Aus scheinbaren Nichtigkeiten heraus brechen Konflikte hervor, die zum Teil bizarre Formen annehmen. Ein Kampf bis auf’s Blut entbrennt, in dem es offenbar nur einen Sieger geben kann. Einigkeit gibt es nur in diesem einen Punkt: Der Sieger, das bist am Ende: Nicht du!

Vielleicht wäre es klug, zu fragen: Was genau ist eigentlich los? Worum geht es eigentlich genau? Vielleicht würde diese Frage helfen, den Konflikt zu lösen. Aber leider steckt hinter dem, was als Konflikt offensichtlich ist, häufig ein gehöriges Durcheinander aus unerfüllten Bedürfnissen, aus oft lang unterdrückten Gefühlen und zum Teil sehr alten Erfahrungen, Überzeugungen und Schmerzkontrollstrategien.

Das alles macht die Antwort auf ein „Was ist denn eigentlich los?“ in aller Regel ziemlich kompliziert. Einfacher ist die Frage: Wer hat Recht und wer ist Schuld? Denn die Antwort auf diese Frage kennen wir bereits:

Recht habe ich.
Und Schuld hast du.

Sexuelle Lust als heilige Urkraft in uns

Sie hat Königreiche und Familien begründet und dem Untergang geweiht. In ihr finden wir die Krönung oder Vernichtung unseres Wertes als Mann, als Frau oder als Intersex. Sie ist der Urfunke unseres gesamten Lebens und in ihm auf direkte oder subtile Weise omnipräsent.

Wir behandeln sie in unserer Kultur wie einen niederen Trieb. Wie etwas, das es zu verheimlichen und zu verstecken gilt. Weil sie uns peinlich ist. Sie ist der Gegenstand zotiger Witze, die wir uns erst dann erzählen, wenn genügend Alkohol unsere Hemm- und Hirnschwellen senkt. Wir blenden sie aus oder verniedlichen sie. Weil wir sie fürchten oder uns schlicht schämen für sie.

Was löst mehr Angst und Scham in dir aus: Der Gedanke an deine animalische Lust? Oder der an deine Verletzlichkeit?

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